Es ist kein Zufall, dass seine Musik so klingt, wie sie klingt. Als Sohn einer chinesischen Mutter und eines belgischen Vaters wuchs er in der supercoolen Kreativstadt Gent auf. Mit einer Mischung aus Electronica und der warmherzigen und schrägen Naivität des belgischen New Beats ist Bolis einzigartiger Sound gleichzeitig verspielt, gefühlsvoll, unerbittlich und zart.
Der eigentliche Schlüssel zu Bolis musikalischem Geheimnis ist jedoch die Konversation, die er zwischen seinen östlichen und westlichen Wurzeln führt. Etwas, das er auf seiner Solo-Debüt-LP „Letter To Yu", unumwunden und enthusiastisch weiter erkundet hat. Bolis verleugnete seine chinesischen Wurzeln zwar nie, aber nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 2008 begann er sich mehr mit seiner Herkunft auseinanderzusetzen. „Als ich anfing, über meine Wurzeln nachzudenken, schämte ich mich nicht mehr für sie, sondern war stolz auf sie", erinnert er sich.
Bei seinem ersten Besuch in Hongkong im Jahr 2018 kristallisierte sich weiter heraus, wie Bolis sein chinesisches Erbe in seine Musik einfließen lassen wollte. Diese Reise und seine nachfolgenden Besuche in Hongkong - bilden den emotionalen Kern seiner Solo-Debüt-LP „Letter To Yu". Tracks wie „Completely Half", „Ma Tau Wai Road", „Spicy Crab" und mehr verdeutlichen nicht nur Bolis Suche nach seiner Mutter, sondern evozieren auch ein angenehmes, modernes Gefühl von Menschlichkeit, in dem seine Unterschiede - sowohl im westlichen als auch im östlichen Sinne - gefeiert und nicht gemieden werden. Das Album berührt nicht nur einige der großen Themen des Lebens - Erinnerung, Verlust, Familie und das Verarbeiten und Versöhnen mit all dem - sondern ist auch ein durchschlagender klanglicher Triumph. Es versöhnt die konkurrierenden Klangstränge, die Bolis Ästhetik ausmachen - seine europäischen und asiatischen Wurzeln neben der übergreifenden Präsenz der beiden amerikanischen Säulen Detroit Techno und Chicago House - auf eine Weise, die erfreulich vertraut und kreativ erfinderisch ist.
Und was noch besser ist, es klingt auch noch gut. „Obwohl diese Reise sehr emotional und manchmal traurig war, hatte ich auch einige großartige Momente, die mich wirklich glücklich gemacht haben", sagt er abschließend. "Daraus entstand eine sehr erbauliche Melodie, bei der ich das Gefühl hatte, mein Leben im Griff zu haben." Neue einzigartige Musik, die es wert ist, geschrieben, gelesen - und live gehört zu werden.